Ich war noch niemals in New York!
Die Gewinner der Dicovery Days 2017 im Interview und mit uns auf Live-Tournee.
Was ist der richtige Weg? Eine Frage, die wir alle kennen und die sich uns fast täglich stellt.
Doch was ist der richtige Landweg nach New York? Um die Antwort darauf zu finden, machen sich fünf Freunde gemeinsam auf einen langen Weg. Diese Geschichte ist eine Story über Abenteuer, Freundschaft, Glück und Unglück.
Eine Geschichte mit herrlichen Antworten auf viele Fragen…
Euer Projekt heißt „leavinghomefunktion“. Was steckt hinter diesem Namen?
‘Leaving Home function’ ist ein Begriff, der von VW in der
Automobilbranche geprägt wurde. Hierbei geht es
darum den Weg von der Haustür zum Auto „gefühlt sicherer“ zu gestalten, indem
das Licht des Autos schon mal brennt und uns so wohlbehalten zum Gefährt zu
leiten. Dementsprechend funktioniert auch das Prinzip der ‘Coming Home
function’.
‘leavinghomefunktion’ wurde zum Namen des Projektes als wir den Begriff selbst beim Wort nahmen –
Funktion-des-Zuhause-zu-Verlassens. Was wir wollten ist, unseren Alltag zu verschieben, das
gewohnte Umfeld verlassen, um unser Leben eine Zeitlang in ungewisses, fremdes
Territorium zu verlagern. Der Plan war es einer noch sicheren Routine zu
entgehen, unserem Durst nach ungefilterter Information nachzukommen und neue
Raumkonstruktionen zu erkunden. Die ausgetretenen und wohl-ausgeleuchteten Wege
verlassen – das war unsere Wahl, um uns die Welt, in der wir leben zu entdecken
und verständlicher zu machen.
Warum eigentlich mit dem Motorrad?
Die Ural 650 ist ja nicht irgendein ‘Motorrad‘. Ich glaube es gibt zudem genügend Leute, die dieses ‘Motorrad’ nicht einmal als solches bezeichnen würden – es ist ein russisches Gespann, das für seine zahllosen Pannen berühmt berüchtigt ist. Ein Fakt, der uns jeder Orts die Sympathien der Einheimischen sicherte und uns mit vollkommen unerwarteten Charakteren an den unmöglichsten Orten zusammen brachte. Ein Geschenk.
Wie habt ihr euch auf die Reise vorbereitet?
Vorbereitung ein gutes Thema. Erst einmal haben wir unsere
Eltern auf den Fakt vorbereitet, das wir in rund einem Jahr um die Welt fahren
wollen. Daraus wurden dann 1,5 Jahre und zur Abfahrt hieß es dann 2 Jahre. Wir
dachten, so können sie sich besser an den Gedanken gewöhnen. Draus wurden
schließlich 2,5 Jahre bis wir wieder kamen.
Unsere Vorbereitungsphase dauerte 5 Monate. In dieser Zeit haben wir unsere
Motorradführerscheine gemacht, Rüdiger Nehberg Bücher verschlungen und unseren
gesamten Hausrat verklingelt. Dazu kam, dass wir noch eine
Öffentlichkeitspräsenz brauchten, Websites etc. und der Presse klarmachen
mussten, dass wir etwas ganz Tolles vorhaben. Zwischen dem täglichen Check der
Seite vom Auswärtigen Amt und Businesskonzept für potentielle Sponsoren haben
wir unsere erste eigene Firma gegründet und sind somit direkt auf
Geschäftsreise gegangen.
Wie habt ihr diese außergewöhnliche Reise finanziert?
Tja ohne die richtigen Lottozahlen mussten wir uns etwas
einfallen lassen. Zum Glück gab es wirklich sehr viele Menschen, die an das
Projekt geglaubt haben und uns via Crowdfunding unterstützen. Alles Weitere
haben wir durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Firmen, durch exklusives
Videomaterial, gesponsertes Equipment und knapp acht Monate Vollzeit mit
Kanadischem Arbeitsvisum in Vancouver gestemmt bekommen.
Na und während der Reise haben wir jeden Morgen beim Zähneputzen und Kleidung
waschen ganz unbeirrt ins Flussbett gestarrt, in der Hoffnung den Goldnugget zu
finden, der uns die nächste Etappe finanziert. Und nur selten,
glücklicherweise, waren die Jungs kurz davor eines von uns Mädels gegen ein
wertvolles Rennkamel einzutauschen…
Habt ihr zwischendurch an`s Aufgeben gedacht?
Wo ist der Punkt, an dem aufgeben möchte, wenn die Grenzen
des Machbaren verschwimmen?
Sicher hat jeder von uns mehr als einmal die Nase voll gehabt – möglicherweise
zu Recht oder doch nur getrübt durch den Schein des Augenblicks… Doch es gab
nie den Moment, an dem wir alle gleichzeitig rot gesehen haben. Und so
relativiert sich das ganze Drama recht schnell, wenn der Rest der Truppe ruhig
bleibt und erst einmal Kaffee kocht. Wir hatten es doch schon so weit gemeinsam
geschafft!
Was war das Schönste und was war das Schlimmste, das euch unterwegs passiert ist?
Trotz unserer starken Identität als Gruppe während der Reise
haben wir im Punkt – was am schönsten und schlimmsten war – wahrscheinlich
völlig andere Ansichten.
Für mich persönlich war es sehr reizvoll während unserer Flussfahrt auf dem
Kolyma im Fernen Osten Russlands in einer Art
Undefinierbarkeit von Zeit und Raum verloren gehen zu können. Und am tollsten
ist das Gefühl in so vielen Orten auf der Welt willkommen geheißen zu werden.
Am bedrückendsten erschien mir, die Unverhältnismäßigkeiten, in denen
Gesellschaften existieren können, immer wieder bestätigt zu sehen.
Fahrt ihr alle noch Motorrad?
Glücklicherweise hatten wir nach unserer Rückkehr alle noch einmal TÜV für unsere Russischen Schönheiten bekommen. Daraufhin sind wir letzten Sommer mit den Urals gleich nochmal nach Russland gefahren, um ein paar unserer Freunde zu treffen, die wir auf der Reise kennen gelernt hatten. Mittlerweile fahren wir nur noch ab und zu mit den dicken Mopeds – denn zugegeben, man ist einfach besser und vor allem pünktlich dran, wenn man das Ding auf den Hänger packt und mit dem Auto fährt.

Die Live Foto- & Filmshow „Auf dem Landweg“ nach New York hat innerhalb kürzester Zeit KultStatus erreicht. Wenn Du Lust hast die 5 Abenteurer der „Leavinghomefunktion“ live zu sehen, dann findest hier unsere Termine:
Infos zur Veranstaltung:
13.03.20 // MÜNCHEN // Das Schloss // Infos & Tickets
15.03.20 // AUGSBURG // Barbarasaal // Infos & Tickets
21.03.20 // LANDSHUT // Bernlochner // Infos & Tickets
22.03.20 // REGENSBURG // Kolpinghaus // Infos & Tickets
03.04.20 // STUTTGART // Theaterhaus // Infos & Tickets









